Stellungnahme der FS Politik zum Streitgespräch mit Prof. Dr. Werner J. Patzelt

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Stellungnahme der FS Politik zum Streitgespräch mit Prof. Dr. Werner J. Patzelt
Am 15. Dezemeber 2016 nimmt der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Werner J. Patzelt (TU Dresden) im Rahmen des Colloquium politicum an einem Streitgespräch unter dem Titel “ Ignorieren, Stigmatisieren, Konfrontieren, Exkludieren?  Über den ‚richtigen‘ Umgang mit der AFD“, das in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung (LpB) stattfindet, teil. Die Einladung Patzelts an die Universität Freiburg, um über die Alternative für Deutschland (AfD) zu diskutieren, ist jedoch angesichts seiner neuesten Publikationen im Gebiet der Extremismusforschung, in denen er sich mit der PEGIDA-Bewegung auseinandersetzt, kritisch zu betrachten. So stellt der Politikwissenschaftler Franz Walter fest, dass Patzelts Darstellungen ideologisch gefärbt, sowie „meinungsfreudig und zugespitzt“ seien. Weiterhin wird auch kritisiert, dass sich Patzelts Fragebögen, die zumal auf der Selbstdarstellung der Demonstrant*innen beruhen, nicht auf den Kategorien der politikwissenschaftlichen und soziologischen Forschung zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit berufen.
Einer Forschung, die sich an der Legitimation von PEGIDA-Aufmärschen und ihren Ablegern beteiligt, einen Raum zu geben, halten wir für falsch, zumal Patzelts Rolle in den Demonstrationen nicht unkritisch ist: Ob Patzelt wirklich als wissenschaftlich interessierter und an wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse geleiteter Beobachter oder als Teilnehmer und politischer Akteur zu bewerten ist, ist keine unstrittigeFrage. Studierende der Politikwissenschaft der TU Dresden kritisierten Patzelt für seine Rolle in den Demonstrationen und wissenschaftliche Mitarbeiter*innen distanzierten sich von seiner Kritik an den Anti-PEGIDA-Demonstrationen.
Aus den genannten Gründen und aus unserem Engagement für mehr Weltoffenheit und gegen rechte Bewegungen, positionieren wir uns daher gegen die Einladung Werner Patzelts und kritisieren, dass Patzelt die Möglichkeit erhält, seine zweifelhafte Forschung an unserer Universität zu verbreiten.